Landschaftsbildwandel im Klimawandel - Die stille Kraft der Zeit

Das Projekt entstand im Institut für Wirtschaftsökologie (IWÖ) unter Leitung von Dr. Dr. Marquardt in zwei Bearbeitungsschritten. Der erste Schritt - eine Fotodokumentation einer Landschaft mit ca. 1900 Bildern - erfolgte über die Jahre 1988 bis 2000 zum 400-jährigen Bestehen des in Nordschwaben gelegenen Jagdschlosses Hirschbrunn mit der Erstellung einer CD unter dem Titel: "Die Stille Kraft der Zeit". In den Jahren 2000 bis 2005 wurde die Fotodokumentation in gleicher Systematik weitergeführt und enthält jetzt über 2500 Einzelbilder. So entstand eine einzigartige fotografische Dokumentation der Veränderung eines Dorfes / einer Landschaft über einen Zeitraum von 17 Jahren. Einige historische Bilder / Fotos zeigen zusätzlich das Landschaftsbild in den Zeiten von 1849 bis 1988. Eine Zusammenschau der Fotos bringt vor allem zwei Aussagen:

Ein gleiches Bild der Landschaft mit dem Schatten des Jagdschlosses Hirschbrunn auf einem etwa 400 m westlich gelegenen Waldrand bei Sonnenaufgang (wie im November 2000, Foto K. Marquardt) wird es zum Beispiel nie wieder geben. Selbst wenn es in späteren Jahren am gleichen Ort bei gleichen Witterungsbedingungen ein gleicher Sonnenaufgang erlebbar würde, hätte sich die Nutzung der Felder verändert, der Wald wäre anders geworden und weiteres mehr.

Das gilt auch für besondere Bildeindrücke wie etwa der gleiche Wald im Januar 2005 bei Rauhreif (Foto K. Marquardt), der in nur kurzer Zeit später völlig anders war und sich so nicht hätte wiederholen können.

Veränderungen in einer Landschaft ziehen zwar besondere Aufmerksamkeit auf sich (wie hier das Jagdschloss Hirschbrunn, überarbeitetes Foto K. Marquardt), können aber von jedem Betrachter individuell zu jeder Zeit unterschiedlich interpretiert werden.

Jedes Bild einer Landschaft ist somit einzigartig. Es gibt objektiv kein gleiches Landschaftsbild, weil die Landschaft sich stetig ändert. Es gibt weiter für verschiedene Menschen kein gleiches Landschaftsbild, weil die Wahrnehmung von Landschaft vom Wahrnehmenden subjektiv bestimmt wird (1). Es steht also fest, das Bild einer Landschaft kann nicht gestört oder gar zerstört werden (obwohl dies so oft argumentiert wird), weil jedes Landschaftsbild für jeden Betrachter zu jeder Zeit einzigartig ist!

(1) siehe dazu Marquardt, K, Umweltgestaltung - Mitweltgestaltung, Kapitel 5, Landschaftsbildbewertung, erschienen 2014 im Cuvillier-Verlag
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