2. ZUM LANDESENTWICKLUNGSPROGRAMM BAYERN

Obwohl es nur wenig wahrgenommen wird, werden zur Zeit durch die Novellierung des Landesentwicklungsprogramms LEP entscheidende Weichen für die Zukunft Nordschwabens bzw. des westlichen Bayerns gestellt.

Als einen planungsmethodisch diskussionswürdigen Punkt sei nur auf die Zerteilung Bayerns durch sog. Entwicklungsachsen hingewiesen (Darstellung 1).

Sie sehen auf dem Auszug aus dem LEP-Entwurf, dass sich durch unseren Raum drei sog. "Entwicklungsachsen von überregionaler Bedeutung" ziehen, die sich etwa bei Donauwörth kreuzen.

Nimmt man die unterschiedlichen Kriterien für die Festlegung von Entwicklungsachsen, so wird man in jedem Fall unter den gleich gezeichneten Achsenbreiten aber die unterschiedlichsten Inhaltsmengen feststellen.

Gleich breit gezeichnete Entwicklungsachsen sind also keineswegs gleich und zeigen auch keine vergleichbaren Entwicklungschancen!

Planungsmethodisch noch problematischer ist die Beibehaltung des sog. "Zentrale-Orte-Prinzips" im Gesetzesentwurf.

Danach soll Bayern in sog. "Zentrale Orte", "Siedlungsschwerpunkte" und den sog. "ländlichen Raum" zerteilt werden. Zu beachten ist dabei, nach welchen Kriterien die Einstufung der Zentralen Orte in Bayern erfolgen soll.

Wie aus einer Tabelle aus S. 200 der Begründung zum Gesetzentwurf hervorgeht (Darstellung 2), sind Kriterien, welche die besonderen Stärken des ländlichen Raumes wie Erholungswert, gesündere Umwelt usw. zeigen, kaum vertreten. Noch problematischer ist die fehlende Gewichtung der ausgewählten Kriterien.

So wird als Beispiel ein Bahnanschluß gleich indirekt mit drei Punkten gewichtet und allein der Fahrkartenverkauf - obwohl zunehmend über Automaten und Internet verkauft wird - erhält das gleiche Gewicht wie eine Grundschule.

Legt man schließlich die Entwicklungsziele des Entwurfes des LEP Bayern und mit denen des Landesentwicklungsplanes des banachbarten Baden-Württemberg zusammen - wie ich es hier einmal zusammengezeichnet habe (Darstellung 3) - sehen wir eindeutig, dass der uns vor allem interessierende Raum Nordschwaben/Westbayern ganz einfach innerhalb der süddeutschen Wirtschafts-Entwicklungs-Schwerpunkte Stuttgart, Nürnberg und München ein großes "Loch" bildet!

Aber das ist noch nicht das ganze Problem.