Aufsatz, Erstveröffentlichung in "Politische Studien", Sonderheft Energie, Umwelt, Ernährung 1/1980

Dr. Dr. K. Marquardt
Wirtschaftswissenschaftler und Landschaftsarchitekt
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Entwicklungsbedingungen für die Menschheit


Prolog


Am Anfang war der göttliche Geist. Dieser Geist verdichtete/entfaltete sich zunehmend in Strukturen.

Es ist denkbar, daß solche Verdichtung/Entfaltung sich selbst so weit entwickelt, daß sie nur göttlicher Geist wird; womit das Ende wieder Anfang ist.


Erläuternde Hinweise 1: Um die obige Aussage zu verstehen, bedarf es eines tiefen Blicks in die Zusammenhänge des Universums.

Vermutlich fällt ein solcher Blick leichter, wenn man sich vorstellt, man würde irgendwo auf einer Bühne stark gerafft die Zusammenhänge des Universums vorgeführt bekommen.

Lesen wir deshalb nachfolgend die Beschreibung einer solchen Vorführung.


Beschreibung des 1. Aktes (1)


Aus einem "Urknall" entsteht symmetrisch Materie und Antimaterie. Ein Teil der Materie fällt aus dem Gleichgewicht heraus. Aus diesem Teil bildete/bildet sich dann alles Weitere.

Oder....Oder


Ein Vakuum fluktuiert. Dadurch entsteht eine Polarisierung, bei welcher symmetrisch Materie und Antimaterie entsteht. Ein Teil der Materie fällt aus dem Gleichgewicht heraus. Aus diesem Teil bildete/bildet sich dann alles Weitere.


Durch die Störung eines symmetrischen Zustandes entsteht jeweils ein neuer symmetrischer Zustand in einer anderen Ebene. Jede Störung dieses neuen symmetrischen Zustandes bringt wiederum neue symmetrische Zustände (= Evolution). Neues entsteht somit durch Symmetriebrüche!


Dabei gehen jedoch die vorhergehenden symmetrischen Zustände nicht verloren, sondern das Neue baut darauf auf; das heißt es bleibt im Zusammenhang mit allem Vorhergegangenen.

Auch hängt die Evolution im mikroskopischen Bereich (Mikroevolution) mit der Evolution im makroskopischen Bereich (Makroevolution) zusammen (Ko-Evolution) derart, daß jeweils ein Symmetriebruch in der einen Evolutionsreihe Anregung für einen Symmetriebruch in der anderen Evolutionsreihe sein kann.


Bedingungen für Evolution und Ko-Evolution sind der Wechsel zwischen Gleichgewicht und Ungleichgewicht.

In der Evolution ist eine Dynamik vorhanden, die ständig weiterlaufen möchte. Dieser Dynamik steht eine konservierende Tendenz gegenüber, welche die dynamischen Vorgänge in eine Art Kreislauf lenken will. Aus diesen Tendenzen entsteht die Eigenschaft, sich ständig selbst zu erneuern und diesen Prozeß so zu regeln, daß die Integrietät der Struktur gewahrt bleibt (= Autopoiese). Bedingungen für Autopoiese sind Offenheit, hohes Ungleichgewicht und die Fähigkeit zur Autokatalyse, das heißt die Fähigkeit, "Kontaktwirkungen" zu erzeugen, die zur Selbstreproduktion beitragen.


Ein Bruch dieser "Symmetrie" kann sowohl aus einer Störung der inneren Dynamik als auch aufgrund äußerer Einflüsse (Ko-Evolution) erfolgen. So spannt sich das ganze Universum vom "Kleinsten" zum "Größten" und vom "Frühesten" zum "Spätesten" (dieses zumindest als Potential) auf, wie es das nachfolgende "Bühnenbild" zeigt (s. Darstellung 1).


 

Erläuterung zu Darstellung 1:

Jeder Übergang zwischen zwei Bereichen ist durch einen bestimmten räumlichen oder zeitlichen Symmetriebruch gekennzeichnet. Bereiche autopoietischer Existenz sind in Kästchen eingerahmt. Der ensprechende Blickwinkel wird graphisch mit hilfe von Indikatoren verdeutlicht, die sich aus Punkten zusammensetzen: Ein Punkt bezeichnet die ganzheitliche, makroskopische Sicht auf ein System mitsamt seiner Umwelt, zwei Punkte bezeichnen den Aaustausch zwischen einem System und seiner Umwelt oder zwischen zwei Systemen; drei Punkte bezeichnen eine mikroskopische Sicht auf der Ebene der im System ablaufenden Prozesse (nach Jantsch, S. 297 und S. 304).

 

Erläuternde Hinweise 2: Zur besseren Vorstellung des bisher Beschriebenen wäre für den Leser dieser Zeitschrift vielleicht das Bild eines ruhig über einen Punkt schwebenden Hubschraubers nützlich. Dieses "neue System schwebender Hubschrauber" baut auf einer Vielzahl vorhergegangener Systeme auf (Verdichtung). Die Richtung, in die der schwebende Hubschrauber fliegen kann, ist prinzipiell offen, das heißt das neue System hat als Ganzes mehr Freiheitsgrade (Entfaltung), als die vorhergegangenen Teilsysteme einzeln. Es gibt weiter ein hohes Ungleichgewicht zwischen Hubkraft und Schwerkraft und nur die große Dynamik der Rotorblätter hält diesen Zustand stabil (symmetrisch).


Eine innere (zum Beispiel Energiemangel/Motordefekt) oder von außen kommende Störung (zum Beispiel Granattreffer) oder auch die Nichtanpassung an äußere Veränderungen (zum Beispiel an einen starken Windstoß) würde den symmetrischen Zustand des ruhigen Schwebens (die neue autopoietische Existenz) verändern und als Folge davon eventuell auch die Struktur (zum Beispiel bei einem Absturz).


Für das weitere Verständnis unseres Schauspiels wäre nun zusätzlich die Vorstellung hilfreich, daß man die Bühne durch ein sehr stark vergrößerndes Fernrohr betrachtet.

Man sieht dann sehr viele Details sehr viel genauer; dafür aber nicht mehr die ganze Bühne auf einmal, sondern nur einen begrenzten Ausschnitt daraus.

Dieser weiter zu betrachtende Ausschnitt soll diejenigen symmetrischen Zustände des Universums umfassen, auf welche die heute existierenden Zustände aufbauen sowie einige nach heutiger Erkenntnisfähigkeit anstrebenswerte zukünftige Zustände; - in dem Raum, der für Australien, Österreich, Belgien, Kanada, Dänemark, Finnland, Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Griechenland, Island, Irland, Italien, Japan, Luxemburg, die Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz, die Türkei, Großbritannien und die Vereinigten Staaten (die Länder der "Organisation for economic co-operation and development = OECD) von Interesse ist.


Dieses heute Beobachtete umspannt als eine spezielle Zeit in einem speziellen Raum. Solch räumlich-zeitliche Eingrenzung wollen wir im folgenden Text einen "Heute-Zeit-Raum" nennen.


Beschreibung des 2. Aktes (2)


Es werden besonders gut die Länder der OECD im Heute-Zeit-Raum sichtbar. Aus deren Problemsicht heraus wird die zukünftige Entwicklung der fortgeschrittenen industrialisierten Gesellschaften in Harmonie mit den sich entwickelnden Ländern betrachtet, um das Wahrscheinliche meistern und das Unvoraussagbare lenken zu können.


Man untersucht für eine Ära schnellen und ständigen Wechsel die Aussichten, Begrenzungen und Werte

- für die längerfristige Entwicklung möglicher physischer Grenzen des Wachstums,

- des Zusammenwirkens von Wachstum, struktureller Anpassung und Wertwandel,

- die Beziehungen zu den sich entwickelnden Ländern und

- das Zusammenwirken zwischen Politik und Fortschritt in entwickelten und sich entwickelnden Ländern,

ohne dabei die zentral geplanten Wirtschaftsbereiche zu vernachlässigen und kommt zu folgendem Ergebnis:

- die Erdbevölkerung wird in den nächsten 100 Jahren auf 11 bis 12 Milliarden wachsen,

- die Menschen werden sich mehr und mehr mit den Auswirkungen ihrer Tätigkeiten auf ihre Umgebung beschäftigen müssen.

- Trotzdem könnte im nächsten halben Jahrhundert das wirtschaftliche Wachstum in allen Ländern anhalten, ohne im Weltmaßstab auf unüberwindbare, langfristige physikalische Grenzen zu stoßen;

- allerdings sind lokale Begrenzungen in der physischen Verfügbarkeit der Güter, wirtschaftliche und gesellschaftliche Begrenzungen, gesellschaftlich-politische Veränderungen oder Kombinationen aus diesen Problemen nicht ausgeschlossen.

- Die wirtschaftlichen, ökologischen und kulturellen Zusammenhänge unter allen Ländern werden im letzten Teil dieses Jahrhunderts zunehmen. Dies wird große Vorteile, aber auch neue Verwundbarkeiten bringen; denn die Entwicklung in der Welt wird lokal sehr unterschiedlich verlaufen.

Als Bedingungen für eine positive Entwicklung werden betont:

- die Wiederherstellung des Wirtschaftswachstums (als Mittel zur Förderung der Ausführung gesellschaftlicher, quantitativer und qualitativer Ziele),

- die Akzeptierung eines strukturellen Wandels (soweit dieser gesellschaftlich erträglich und politisch möglich ist),

- Zurückweisungen von Strömungen, welche einzelne Gruppen von den langfristigen wirtschaftlichen Vorteilen ausschließen,

- die Unterstützung derjenigen Gruppen, welche die Zukunft mitgestalten, (um die Einführung wesentlicher Veränderungen zu erleichtern) und

- die Unterstützung der wachsenden Ko-Operation zwischen den Ländern (auf nationaler und internationaler Ebene).

Als bedeutendste Bedingung für jede positive Entwicklung wird jedoch das Vorhandensein eines gemeinsamen Zieles herausgestellt, das die Industriegesellschaften zu einer positiven Haltung zu den Problemen von Morgen anregt.


Erläuternde Hinweise 3: Man stelle sich nun vor, das Schauspiel über die Zusammenhänge des Universums würde durch ein noch stärker vergrößerndes Fernrohr betrachtet, das außerdem mit einem Filter, welches bevorzugt wirtschaftliche und christliche Werte hindurchläßt, versehen ist.


Beschreibung des 3. Aktes (3)


Es ist nur das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland scharf zu erkennen. Zuerst wird sowohl eine immer engere Verflechtung über immer größere Räume; als auch mit fortschreitender Industriealisierung ein Differenzierungsprozeß festgestellt, der den kleinen Einheiten wieder echte Chancen gibt.

Besonders die Nutzung der Vielfalt solcher kleinen Räume, Landschaften, Stämme, Sprachen erweitert den Entfaltungsspielraum des einzelnen.

Um ein Auseinanderfallen von Neuem (Fortschritt) und Vertrautem (Heimat) zu verhindern, wird deshalb eine Einigung größerer Räume (zum Beispiel Europas) unter Nutzung des differenzierten Potentials ihrer Teilräume (Regionen) empfohlen. Es wird aber auch auf die Gefahren hingewiesen, welche einer positiven Gesamtentwicklung insbesondere aus einer negativen Bevölkerungsentwicklung drohen.


Weiter wird erkannt, daß es zur Erhaltung des Friedens und eines reibungsarmen Funktionierens der Wirtschaft notwendig ist, die Gegensätze zwischen arm und reich in der Welt nicht zu groß werden lassen. Eine völlige Verdeckung der Leistungsdifferenzen und eine Nivellierung der Wohlstandsunterschiede wird hingegen weder als möglich noch als erstrebenswert angesehen, weil sonst auch ein "positiver Wettbewerb" zwischen verschiedenen Modellen in der Welt unterbunden würde. Als wichtig wird die Einheit von wirtschaftlich-technischem und sittlich-kulturellem Fortschritt herausgestellt. Hervorgehoben wird die Einheitlichkeit der Schöpfung und die besondere Kraft des Christentums für die Weiterentwicklung der Menschheit

Schließlich wird ein Weg zu solcher Weiterentwicklung aufgezeigt. Genau wie sich die Menschheit bisher durch der Erwerb neuer Fähigkeiten jeweils vom Jäger und Sammler über den Ackerbauer bis zum modernen Industriemenschen entwickelt hat, gibt es im Heute-Zeit-Raum (bereits) die Möglichkeit zur Entwicklung einer "innovatorischen" Gesellschaft. Diese innovatorische Gesellschaft ist

- motivierend,

- mit selbständig handelnden Menschen;

- chancenreich,

- offen und dynamisch,

- human und kommunikativ.

Die innovatorische Gesellschaft vertraut auf ihre Kraft und begreift die Zukunft als Chance.

Bedingung für die Bildung größerer Einheiten trotz größerer Vielfalt ist die Verbindbarkeit von Handlungsmacht mit Verantwortlichkeit, damit ein Gewinn an Selbstbestimmung möglich wird.

Bedingung für einen positiven Wettbewerb in Freiheit ist die Wahrhaftigkeit/Glaubwürdigkeit; für die einheitliche Entwicklung von wirtschaftlich-technischem und sittlich-kulturellem Fortschritt eine geistige und religiöse Fundierung der Lebensführung.


Bedingungen für die Entwicklung neuer (sogenannter höherer) Gesellschaftsformen sind schließlich die Freiheiten - unter dem Verzicht auf die Inanspruchnahme von Freiheiten, die dazu dienen könnten, die gleiche Freiheit anderer Menschen einzuschränken - und die Hoffnung.


Erläuternde Hinweise 4: Man könnte dieses Schauspiel über die Zusammenhänge des Universums durch noch ganz andere Medien, z. B. durch ein Elektronenmikroskop bzw. mittels Zeitungsreportagen oder durch ganz besondere Filter betrachten.

Der Leser wird an dieser Stelle jedoch gebeten - obwohl die Vorführung (die reale Entwicklung in ihrer Gesamtheit) weitergeht - auf eine weitere Beschreibung zu verzichten.

Statt dessen wollen wir uns der Frage zuwenden, was die Kenntnis des Beschriebenen der Menschheit sagen könnte.


Epilog


1. Unabhängig davon, welchen Ursprung des Universums wir annehmen, ob Urknall oder ..... oder fluktuierendes Vakuum; immer muß ein "Irgendetwas" vorhanden gewesen sein, das bereits alle Entwicklungsmöglichkeiten in sich barg. Dieses "Irgendetwas" wurde im oben beschriebenen "göttlicher Geist" genannt, um den gottbezogenen als auch dem nicht gottbezogenen Leser eine Vorstellung zu vermitteln.


Eine zunehmende Bindung dieses göttlichen Geistes (zum Beispiel in Materie) ermöglichte/ermöglicht jeweils die Existenz von symmetrischen (autopoietischen) Zuständen in zunehmender Entfaltung (Zunahme an Freiheitsgraden).


Je nach Itensität der erreichten Verdichtung-Entfaltung des göttlichen Geistes wechseln die Strukturen; aber das Wesen - zum Beispiel Gott der Vater und der göttliche Sohn - sind gleich (wesensgleich).

(Man vergleiche auch hierzu die bekanntesten Schöpfungsgeschichten und Weltschöpfungsmythen; - die vermutlich nur wegen ihrer Mitteilung in unterschiedlichen Erfahrungsbereichen differieren.)

Wenn Verdichtung und Entfaltung des göttlichen Geistes nur mit Hilfe verschiedener Betrachtungskriterien unterschieden werden können, sind auch "Anfang" und "Ende" nicht absolut definierbar, sondern nur Abhängige der Betrachtungsweise.

Die Wechsel der Verdichtung-Entfaltung hängen von Art und Stärke des jeweils anregenden Symmetriebruchs ab.

Die Entwicklung ist demnach prizipiell offen; wenn auch - weil das Neue auf dem Vorhandenen aufbaut - eine gewisse Vorprägung struktureller Möglichkeiten wahrscheinlich ist.


2. Die Menschheit kann - weil sie eingebunden ist in die Ko-Evolution des gesamten Universums - nicht stehenbleiben; - denn mit wachsendem Abstand von der Entwicklung wüchse das Risiko, aus der Entwicklung herauszufallen (zum Beispiel auszusterben).


Der notwendige Weg in die Entwicklung ist gerade für Menschen als bewußte Wesen deshalb so schwierig, weil wir einerseits in einer prinzipiell offenen Entwicklung nicht wissen können, wohin es geht; andererseits aber in der Lage sind, durch unseren Einfluß auf das Vorhandene das Auftreten bzw. die Wirkung kommender Symmetriebrüche zu beeinflussen, - worin eine Mitverantwortung in unsere eigene Entwicklung begründet liegt.

Die größte Wahrscheinlichkeit für den Menschen/die Menschheit, in der Entwicklung zu bleiben, dürfte dort gegeben sein, wo die meisten Entwicklungsmöglichkeiten offen sind!


Dabei ist zu beachten, daß wir Menschen nur im Heute-Zeit-Raum wirken können. In diesem können wir die vorhandenen, strukturierten symmetrischen Zustände (Vertrautes, Bestätigendes) und auch vorausdenkend mögliche, kommende symmetrische Zustände (Neues, Erstmaliges) sehen. Es gibt somit in unserem Heute-Zeit-Raum gleichzeitige Raumverschiedenheiten und raumgleiche Zeitverschiedenheiten. Diese Vielfalt gilt es zu maximieren; das heißt den Heute-Zeit-Raum gilt es so weit wie möglich auszunutzen.

Dafür sind verschiedene Prinzipien bekannt: Ein einzelner kann zum Beispiel viele Möglichkeiten bringen. Er muß aber, will er diese durchsetzen, viele Möglichkeiten (Freiheiten) anderer einschränken (diktatorisches Prinzip).

Diktatorisch durchgesetzte Freiheiten können häufig nur bruchweise (sprunghaft) erweitert werden; - im Kampf und mit oft erheblichen Verlusten. Verringern lassen sich solche Verluste durch eine möglichst bruchfreie, harmonische Entwicklung, zum Beispiel durch das demokratische Prinzip, das heißt durch Freiheit in Frieden.

Doch Freiheit in Frieden bringt noch nicht notwendige Entwicklung! Es muß noch das bewußte, aktive "entwickeln wollen" hinzukommen (innovatorisches Prinzip). Am günstigsten erschiene es schließlich, das innovatorische Prinzip in Harmonie mit dem Vorhandenen zu bringen (s. Darstellung 2).


 

3. Die Menschheit, welche in Freiheit und Frieden lebt, sich bewußt entwickeln will und dabei in Harmonie mit dem Vorhandenem bleibt, hat demnach die größten Entwicklungs- das heißt Überlebenschancen!

Unter welchen Bedingungen kann so etwas erreicht werden?


Als erstes bedarf es dazu - damit Neues jeweils akzeptiert wird - des Vertrauens darauf, daß das Neue dem Vorhandenen nutzen und nicht schaden wird. Vertrauen entsteht nur aus Wahrhaftigkeit, Glaubwürdigkeit. Die erste Grundbedingung für die Entwicklung der Menschheit ist somit Glaube.


Als zweites bedarf es, damit Neues entstehen kann nicht nur der Freiheit, sondern vor allem des Mutes, diese Freiheit zu gebrauchen. Solcher Mut entsteht nur durch Hoffnung. Die zweite Grundbedingung für die Entwicklung der Menschheit ist also Hoffnung. Als drittes bedarf es der Harmonie, der Versöhnung des menschlichen Strebens nach Vertrautheit und Bestätigung (Erlösungssehnsucht) mit dem menschlichen Streben nach Neuem und Erstmaligem (Weltgestaltungswillen). Die Kraft dazu hat weder die Vernunft allein, noch das Gefühl allein; sondern nur das beides Integrierende, die Liebe. Glaube, Hoffnung, Liebe sind somit die Bedingungen für die Entwicklung der Menschheit - nach dem vorstehend erläuterten ganz selbstverständlich altbekannte Werte. Werte, die im besonders hohem Maße im Christentum verankert sind - worin wohl die ungewöhnliche Kraft des Christentums für die Entwicklung, das heißt den dauerhaften Bestand der Menschheit begründet liegt!


Quellenhinweise:


(1) Zusammengestellt nach dem Buch von E. Jantsch: "Die Selbstorganisation des Universums. Vom Urknall zum menschlichen Geist.", a.a.O.

(2) Zusammengestellt nach dem von der OECD herausgegebenen Buch "Facing the Future. Mastering the probable and managing the unpredictable." a.a.O.

(3) Zusammengestellt nach dem Buch von A. Jaumann: "Zukunft ist Leistung. Ein Beitrag für die achziger Jahre". a.a.O.


Der vorstehende Aufsatz entstand aus der Zusammenschau der Bücher:

Jantsch, E.: Die Selbstorganisation des Universums. Vom Urknall zum menschlichen Geist, München-Wien, 1979

OECD (Hrsg.), Facing the Future. Mastering the probable and managing the unpredictable, Paris 1979.

Jaumann, A.: Zukunft ist Leistung. Ein Beitrag für die achziger Jahre. Stuttgart 1979,

und Peccei (Hrsg.): Das menschliche Dilemma. Zukunft und lernen. Club of Rome, Bericht für die achziger Jahre. Wien-München-Zürich-Innsbruck 1979 (das sich in diesem Zusammenhang als nicht lesenswert erwies). Zusätzlich wurden folgende Informationsquellen herangezogen:

Das Neue Testament sowie eine Sendung von Bayern III am 6.12.1979 über verschiedene Schöpfungsmythen.

Marquardt, K.: Zukunftsentwicklungen im Freizeitsektor, Berlin-Hannover 1975 und

Barzel, R.: Zukunft in Freiheit; Rede zum CSU-Zukunftskongreß am 16.11.1979.