4. Die Welt verändert sich

 

Diese Welt verändert sich ständig, - mit und auch ohne Zutun des Menschen.

Die großen Trends (z. B. die Abkühlung der Sonne) können wir (noch) nicht beeinflussen.

So bleiben uns bislang nur drei Wege.

1. Wir können den Gang in die Zukunft so lange wie möglich bremsen.

2. Wir können die jeweils optimale Variante suchen und

3. wir können den Gang in die Zukunft beschleunigen.

Beispielsweise können wir beschleunigt für die Menschheit neue Lebensräume suchen. Mit dem Bau der Internationalen Raumstation ISS ist der erste Schritt bereits getan. Wir können z. B. gezielt (oder auch nur aus Wissbegier bzw. Abenteuerlust) vom Menschen besiedelbare andere Himmelskörper suchen und diese jeweils interessenbezogen gestalten. Der Nasa-Stratege Jesco von Putkammer äußerte in einem Gespräch mit der PNP am 8.2.2001, dass schon in den nächsten 20 Jahren der Weltraumtourismus mit Weltraumhotels usw. einsetzen wird! Der Physiker Stephen Hawking prophezeit schon für dieses Jahrhundert die Eroberung des Weltalls durch gentechnisch verbesserte "Übermenschen." (5)

Vielleicht gelingt es auch eines Tages, Informationen von schon weiterentwickelten "Lebensformen" zu erhalten, indem wir z. B. durch ein sog. "Wurmloch" in eine andere Ecke des Universums kommen oder Energiewellen (z. B. Radiosignale) auffangen und interpretieren lernen; um so - zumindest etwas - die Zukunft (besser mögliche, alternative Zukünfte) zu erschauen.

Noch weit bevor die Erde in die Sonne stürzt oder die sich aufblähende Sonne die Erde verschlingt, muss sogar dieser Weg begangen werden, wenn die Menschheit weiterbestehen will! (6) Und es ist nur die Frage, wann (und unter wieviel Glück oder Leid) dies geschieht.

Unter dieser Ungewißheit sehnen sich viele (m. E. eher passive Menschen) danach, den Gang in die Zukunft bremsen zu können. Aber in einer sich stetig verändernden Welt würde der Festhalteaufwand immer größer, je länger/weiter der weiterentwickelte Weltzustand sich von dem festgehaltenen Zustand entfernt;

bis eines Tages dieser Festhalteaufwand nicht mehr zu erbringen ist und eine bruchhafte/katastrophale Anpassung erfolgt;

ähnlich wie Erdbeben umso stärker werden, je stärker das aneinander Vorbeigleiten der Erdkrustenschollen "festgehalten" wurde!

Doch Festhalten hat noch größere Risiken. Festhalten heißt auch Verhindern von Neuem.

Festhalten zerstört Chancen!

Mindestens genauso notwendig zu fordern wie für Veränderungen sind deshalb auch Folgenabschätzungen für Nicht-Handeln. Auch für Nicht-Handeln oder Festhalten sind dringend sog. (weiterentwickelte) "Umweltverträglichkeitsprüfungen" durchzuführen.

Das Umweltrecht ist in dieser Hinsicht gefährlich unvollständig!

Als Aufgabe einer ganzheitlichen Landschaftsgestaltung, d. h. einer Gestaltung der naturräumlichen Gegebenheiten unter Einbeziehung der Lebensäußerungen des Menschen (mit allen Zusammenhängen und Wechselwirkungen) bleibt somit, einen optimierten Weg in die Zukunft zu suchen.

Dies beinhaltet, nicht nur die natürlichen/naturräumlichen Veränderungen einzuschätzen, sondern ebenso auch diejenigen, mit welchen der Mensch seine Abhängigkeit von der Natur überwindet, seine Kultur.

 


(5) Bostanci, A., Evolution durch genetisches Design, in: Die Welt, 16. 1. 2001



(6) Sagan, C., "Blauer Punkt im All", München 1996 oder Kaku, M., Visions, Oxford Paperbacks, 1999 oder Meier, R. L., Ecological Planning, Management, and Design, Manuskript, Berkeley 2000


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