Das neue Europa

Solche technisch inhaltlichen Informationen sind dann leicht durch räumliche und kulturelle Information aller Art zu ergänzen und zu verknüpfen. Wo eigentlich könnten solche Verstehensbrücken besser und effektiver aufgebaut werden, als in Grenzzonen, wie z. B. hier bei Ihnen.

Schon seit längerem habe ich den Vorschlag unterbreitet, Europa unter Ausnutzung der besonderen Informationsfülle an allen Grenzzonen durch Einrichtung einer Kette von Wissensknoten "zusammenzunähen" (Darstellung 6). In jedem aneinandergrenzenden Landkreis beispielsweise könnte ein Wissensknoten zur Weiterentwicklung der Weltnetzwerksprache eingerichtet werden. Ganz schnell beginnen könnte man mit einer Feinabstimmung aller - weitgehend durch Bildersprache vermittelbaren - räumlichen Informationen; sowohl im regionalen Maßstab (Darstellung 7), als auch im Maßstab der Bauleitplanung bzw. der individuellen Nutzung (Darstellung 8).

Dem könnte man dann mit Hilfe der Weltnetzwerksprache das gesamte beiderseits von Grenzen verfügbare technische Wissen hinzufügen. Schließlich sollten diese Wissenssammlungen durch historisches, politisches, religiöses und kulturelles Wissen vervollständigt werden. Nur bei solch umfassender Informierung können Bürger wirklich kompetent mitdenken, mitreden und mitentscheiden.

Unsere Demokratie würde dadurch nicht nur effizienter, - sonder auch stärker. Das bislang noch Trennende oder gar Gegeneinander würde so durch ein erheblich bereichertes Miteinander ersetzt. Damit würden auch die gegenwärtig durchaus wieder spürbar zunehmenden beiderseitigen Ängste vor Verlusten der Identität minimiert.

"Ballungsräume sind out" stellte die Stadt Hof bereits in einer ihrer Werbeschriften fest. Das ist richtig! Die Zeit der großen Städte geht generell ihrem Ende entgegen. Miteinander wirkende Netzwerke mit unterschiedlichst großen Kondesationskernen werden die umweltbelastenden Ballungen ersetzen. Es werden stattdessen neue, räumlich multipunktuelle Wissensballungen entstehen!

Die vorgeschlagenen Ketten von Wissensknoten entlang derzeitiger Grenzen können dafür die fruchtbarsten Entwicklungszonen werden. Deren Einrichtungen entlang aller osteuropäischen Grenzlinien würde zudem weit weniger kosten als ein einziger Tag Streit oder gar Krieg; - und zusätzlich Tausende höchstqualifizierte Arbeitsplätze bringen. Darum am Schluß einfach mein Vorschlag: Machen Sie doch mit!

Dr. Dr. K. Marquardt 11. 3. 2002